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Der Zutritt zum Altar

 

Wie wir bereits in den vorhergehenden Artikeln betrachtet haben, beginnt die Feier der heiligen Messe nicht erst am Altar, sondern sie wird eingeleitet durch eine Vielfalt wertvoller vorbereitender Riten. Dazu gehört auch das feierlich entfaltete Introibo ad altare Dei (Kehrvers aus dem Stufengebet: „Zum Altare Gottes will ich treten!“) im äußerlich vollzogenen Zutritt zum Altar. Wie grundsätzlich bei allen gottesdienstlichen Riten wird es nicht genügen, diesen Zutritt als rein äußeres Geschehen zu deuten, sondern wir wollen zeigen, wie sich darin innere Haltungen ausdrücken und wie durch den bewußten Vollzug diese Haltungen zugleich in uns hervorgebracht und gefördert werden.

 

Die Sakristeiglocke

 

Sobald der Priester die Sakristei verläßt, wird die Glocke geläutet. Sie ruft gleichermaßen zur Aufmerksamkeit wie auch zur Ehrfurcht. Die Glocke ist ein Ehrenzeichen. Wir kennen andere Anlässe, bei welchen feierliches Glockengeläut bedeutende Ereignisse unterstreicht: Kam etwa der Bischof zur Visitation in eine Pfarrei, dann war es früher üblich, ihm zur Ehre beim Einzug ins Dorf die Glocken zu läuten.

 

Wenn die Gläubigen sich beim Glockenzeichen zu Beginn der Messe erheben, dann vollziehen sie damit denselben Akt der Höflichkeit, der einmal in jeder Dorfschule üblich war, wenn der Lehrer das Klassenzimmer betrat. Auch das Aufstehen bezeugt Aufmerksamkeit und Ehre!

Ein Beispiel soll uns verdeutlichen, wem die Ehre des Glockenzeichens und des Aufstehens gilt: In einem Dorf wurde zum Fest des heiligen Antonius eine feierliche Prozession gehalten. Man nahm einen kleinen Esel, befestigte auf seinem Rücken ein schön verziertes Gestell und befestigte darauf eine Reliquie des heiligen Antonius. Als nun der Esel durch das Dorf zog, wurden alle Glocken geläutet und die Leute am Weg verneigten sich tief, sobald der Esel in ihre Nähe kam. Was mag dieser Esel nun gedacht haben? Ob er wohl meinte, die Ehre gelte ihm? - Genau so wie in unserem Beispiel gelten alle Zeichen der Ehrung, die dem Priester im Laufe der Messe erwiesen werden, nicht seiner Person, sondern demjenigen, den er vertritt. Der Priester wäre wirklich ein Esel, wenn er dies anders sehen würde!

 

Deshalb also erheben wir uns beim Einzug des Priesters und erweisen ihm die Ehre, weil wir mit den Augen des Glaubens in ihm den Mann Gottes sehen und durch ihn hindurch auf den schauen, den er vertritt.

 

Der Weg zum Altar

 

Auch den Zutritt zum Altar dürfen wir verstehen als liturgische Handlung von Bedeutung. Schon in der schlichtesten Form der Meßfeier nimmt er die Form einer geordneten Prozession an und gewinnt damit etwas Erhabenes und Edles. Der äußere Weg ist Bild für einen inneren Weg: Mehr noch als auf die äußere Präsenz kommt es auf die wache innere Teilnahme am eucharistischen Opfer an, damit von uns nicht das Wort gilt, welches der Herr den Pharisäern vorhielt: „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, ihr Herz aber ist fern von mir.“ (Mk 7,6)

 

Zugleich also mit dem äußeren Zutritt des Priesters sollen auch wir innerlich hinzutreten, gleichsam mit dem Herzen hinaufziehen zum Altar. Ob wir dies gut verstanden haben, können wir daran erkennen, welchen Wert wir den Augenblicken der Sammlung, des Schweigens und inneren Gebetes vor der Meßfeier beimessen. Wie schade wäre es, wenn die 10 Minuten vor Beginn der Messe einfach plaudernd vor der Kirchentür oder in ähnlicher Haltung wie im Wartezimmer des Zahnarztes auf bequem gepolsterten Kirchenbänken verbracht würden, oder wenn sie einfach dadurch verloren gingen, daß die Zeit so geplant wird, als müsse man für jede Minute, die man zu früh kommt, bezahlen! Schon hier mag unser innerer Zutritt zum Altar beginnen, indem wir das, was wir beim Überschreiten der Schwelle der Kirche und beim Weihwassernehmen symbolisch ausgedrückt haben, in innerer Sammlung fortsetzen: Je ruhiger die Seele wird, desto freier wird sie sich erheben. Introibo ad altare Dei, ad Deum, qui laetificat juventutem meam!

 

P. Martin Ramm

 

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