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Nachmesse

Den Abschluß der Messe können wir analog zur Vormesse auch als Nachmesse bezeichnen. So erscheint uns auch der gesamte äußere Aufbau der Messe in einer sinnigen Ordnung und Symmetrie.

                                                     Wandlung

                             Opferung                                 Kommunion

 Vormesse                                                                                       Nachmesse

Wenn wir beide Teile miteinander vergleichen, entdecken wir eine große Ähnlichkeit: In der Nachmesse wird wieder laut gebetet, der Kelch ist wieder mit dem Velum bedeckt und die Stellung des Priesters am Altar ist dieselbe wie am Anfang (Epistelseite). Auch die Gebete der Vor- und Nachmesse entsprechen einander:

 

                                      Introitus      -Communio

                                       Oratio        -Postcommunio

                                      Evangelium- Schlußevangelium

 

Der jeweilige Altarkuß wird ganz ähnlich vollzogen und ist jedesmal von einem stillen Gebet begleitet: Oramus te und Placeat tibi.

Communio

Die Communio und die Postcommunio gehören zu den wechselnden Eigenteilen der Messe. Die Communio war ursprünglich ein Psalmengesang. Ähnlich wie der Introitus den Einzug zum Altar, so hat die Communio die Spendung der heiligen Kommunion begleitet. Heute ist davon nur noch die Antiphon geblieben. Gewöhnlich steht die Communio in enger Beziehung zum Tagesgedanken.

Postcommunio

Der durchgängige Inhalt der Postcommunio ist die Bitte, das Sakrament möge zur vollen Auswirkung kommen. So beten wir z. B. am zweiten Adventsonntag: „Gesättigt durch den Genuß der Seelenspeise, bitten wir Dich flehentlich, o Herr: Lehre uns durch die Teilnahme an diesem Geheimnis das Irdische verachten und das Himmlische lieben.“ Von der Bedeutung der begleitenden Riten gilt dasselbe, was früher bereits über die Oration zu Beginn der Messe gesagt wurde.

Entlassungsritus

Eingedenk des Wortes des Herrn: „Gebt das Heilige nicht den Hunden und werft eure Perlen nicht vor die Schweine, damit sie nicht diese zertreten unter ihren Füßen und sich umwenden und euch zerreißen“ (Mt 7,6) herrschte in der Urkirche vor allem in Zeiten der Verfolgung eine strenge Arkandisziplin (arcanus = heimlich). In der alten Kirche war es Praxis, von ihrer Lehre und ihrem Gottesdienst vor Nichtchristen vieles geheim zu halten, um das Heilige zu schützen und es nicht der Gefahr einer Profanierung auszusetzen. Die Heiden hätten es ja sowieso nicht verstanden und hätten über solche Dinge, die den Christen heilig sind, gespottet. Auch die Katechumenen (= Taufbewerber) wurden langsam und schrittweise in die Geheimnisse des Glaubens eingeführt. Man entwickelte gleichsam eine Geheimsprache, die den Ungläubigen nichts enthüllte, den Gläubigen aber verständlich war. Beispiel dafür ist das Symbol des Fisches, durch welches die Christen sich einander zu erkennen gaben.

Eben solch ein Arkanwort ist auch der Begriff Messe. Er ist dem Entlassungsruf „Ite, missa est“ entnommen. Was damit gemeint war, war nur den Eingeweihten verständlich. Das Wort missa ist verwandt mit dem Wort  missio = Sendung. Wörtlich übersetzt würde es also bedeuten: „Es ist gesandt worden“.

Über den Sinn des Ite missa est gibt der heilige Thomas von Aquin eine schöne allegorische Auslegung (vgl. Summa theologica III,83,4 ad 9). Er betrachtet sie als Hinweis darauf, daß in der Messe unsere Gebete und Opfer zu Gott emporgesandt und Christus als Opfergabe zu uns hinabgesandt worden ist, worauf die Gläubigen antworten: Deo gratias! - Dank sei Gott!

Gewöhnlich aber wird das Ite missa est gedeutet im Hinblick auf die apostolische Sendung der Kirche: „Gehet hin, ihr seid gesand!“ Nachdem wir selbst erleuchtet worden sind vom Licht der göttlichen Wahrheit und gestärkt mit dem Brot des Lebens, werden wir hinausgesandt in die Welt: Gehet hin, nicht daß ihr euch der Welt anpaßt, sondern daß die Welt durch euch gewandelt werde! Seid Sauerteig! Seid Licht! Seid Salz der Erde! „Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz schal geworden ist, womit soll man es salzen? Es taugt zu nichts weiter, als daß es hinausgeworfen und zertreten wird von den Menschen. Ihr seid das Licht der Welt. Es kann eine Stadt nicht verborgen bleiben, die droben liegt auf dem Berge. Auch zündet man nicht eine Lampe an und stellt sie unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter, damit sie allen leuchte, die im Hause sind. So leuchte euer Licht vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater preisen, der im Himmel ist.“ (Mt 5,13 - 16) Damit aber das Salz nicht schal wird, bedenken wir die Worte des heiligen Apostels Paulus: „Macht euch nicht die Art dieser Welt zu eigen, sondern wandelt euch um durch Erneuerung eures Denkens, um zu prüfen, was der Wille Gottes ist, was gut, wohlgefällig und vollkommen.“ (Röm 12,2)

Altarkuß und Segen

Wie der Priester zu Beginn der Messe den Altar geküßt hat zur Begrüßung der Opferstätte, so küßt er ihn nun vor dem Weggang nochmals. Dabei spricht er leise folgendes Gebet: „Heiliger, dreieiniger Gott, nimm die Huldigung Deines Dieners wohlgefällig an. Laß das Opfer, das ich Unwürdiger vor den Augen Deiner Majestät dargebracht habe, Dir wohlgefällig sein, und gib, daß es mir und allen, für die ich es darbrachte, durch Dein Erbarmen zur Versöhnung gereiche. Durch Christus, unseren Herrn. Amen.“ Danach küßt er den Altar, erhebt Augen und Hände, vereinigt wieder die ausgebreiteten Hände und gibt den Segen. Durch diesen Gestus wird angezeigt, daß aller Segen von oben auf den Altar herabsteigt uns so zu uns kommt. Dabei denken wir an die Worte des heiligen Apostels Jakobus: „Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben, vom Vater der Lichter, bei dem kein Wechsel ist oder ein Schatten von Veränderung.“ (Jak 1,17)

Während der Priester sich zu den Gläubigen wendet und über das Volk das Zeichen des Kreuzes macht, knien die Gläubigen nieder im Bewußtsein, daß Gott es ist, der durch die Hand des Priesters segnet. Das Kreuz ist Zeichen und Quelle allen Segens. Im Zusammenhang mit der oben erwähnten Aussendung (Missa est!) denken wir daran, daß wir auch im Alltag mit dem heiligen Kreuz verbunden sein sollen: „Wenn einer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ (Lk 9,23) Die Formel des Segens lautet: „Es segne euch der allmächtige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.“ Dabei werden wir erinnert an die Segensformel des Alten Bundes, denn schon sie enthielt einen Hinweis auf die allerheiligste Dreifaltigkeit, insofern nämlich darin der Name Jahwe dreimal vorkam: „Sprich zu Aaron und seinen Söhnen: So sollt ihr die Israeliten segnen, indem ihr zu ihnen sprecht: ‚Der Herr segne dich und behüte dich! Der Herr lasse sein Antlitz leuchten über dir und sei dir gnädig! Der Herr wende dir sein Angesicht zu und verschaffe dir Heil!‘ So sollen sie also meinen Namen auf die Israeliten legen und ich will sie segnen!“ (Num 6,23 - 27)

Den ganzen Schlußsegen können wir deuten als Bild jenes Segens, den der Herr bei seiner Himmelfahrt den Jüngern auf dem Ölberg gab: „Dann führte er sie bis vor Bethanien hinaus, erhob seine Hände und segnete sie. Es geschah aber, während er sie segnete, schied er von ihnen und wurde emporgetragen zum Himmel. Sie aber fielen anbetend vor ihm nieder und kehrten mit großer Freude nach Jerusalem zurück, und beständig waren sie im Tempel und lobten und priesen Gott.“ (Lk 24,50 - 53) So ist Messe die mystische Darstellung des gesamten Opferlebens Christi von der Menschwerdung bis zur Himmelfahrt! Wenn wir den Segen im Kontext der Himmelfahrt des Herrn betrachten, dann dürfen wir auch denken an die Wiederkunft Christi am Jüngsten Tag: „Und da sie zum Himmel hinaufsahen, wie er dahinging, siehe, da standen vor ihnen zwei Männer in weißem Gewande und sprachen: ‚Ihr Männer aus Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt hingehen sehen zum Himmel.‘“ (Apg 1,10 f.) Wenn der Herr einst wiederkommt, wird er Gericht halten über Lebende und Tote. Über die Auserwählten wird er dann jenen letzten großen Segen sprechen, vom dem wir im Evangelium lesen: „Dann wird der König denen zu seiner Rechten sagen: Kommt, ihr Gesegneten meines Vaters! Nehmt in Besitz das Reich, das euch bereitet ist seit Grundlegung der Welt.“ (Mt 25,34)

Schlußevangelium

Das Schlußevangelium deuten wir primär als Segensgebet. Sein Ursprung nämlich liegt im Glauben an die Heiligungskraft des Wortes Gottes, denn „lebendig ist das Wort Gottes, wirksam und schärfer als jedes doppelt geschliffene Schwert; es dringt durch bis zur Trennung von Seele und Geist, von Gelenk und Mark, und ist Richter über Gedanken und Regungen des Herzens“ (Hebr 4,12). Gemäß den liturgischen Bräuchen kann ein Segen nicht nur mit der Hand, sondern auch mit heiligen Gegenständen und Bildern gespendet werden. Auch mit dem Evangelium selbst kann man segnen. Wenn dazu der Anfang des Evangeliums gelesen wird, dann steht der Beginn stellvertretend für das Ganze. So wurde früher beispielsweise am Fronleichnamsfest an vier Altären in die vier Himmelsrichtungen jeweils der Anfang der vier Evangelien verlesen.

Dies entspricht auch dem wörtlichen Sinn des lateinischen Wortes bene-dictio: Deutet man es von ‚unten‘ her, dann bedeutet es Lobpreis: „Benedictus qui venit in nomine Domini! - Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!“ Deutet man es aber von ‚oben‘ her, dann heißt es Segen. Eben dies geschieht im Schlußevangelium: Wir preisen Gottes Herrlichkeit, und Gott schickt uns seinen Segen! Wenn Segnen also wörtlich übersetzt bedeutet: bene-dicere = ein gutes Wort sprechen, dann gibt es kein besseres Wort als das Wort Gottes selbst, und in ihm allein wird uns aller Segen zuteil. Auf dem Höhepunkt des Schlußevangeliums beugen wir anbetend die Knie und sprechen von eben diesem Wort: „Et Verbum caro factum est - Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“ Welche Fülle göttlichen Segens!

Von seinem Inhalt her ist das Schlußevangeliums geradezu unergründlich. Mit Recht hat der heilige Evangelist Johannes als Symbol den Adler, weil man vom Adler sagte, er könne mit bloßem Auge in die Sonne schauen. Tatsächlich gleicht der Beginn des Johannesevangeliums einem adlerhaften Blick in die ewige Sonne der Gottheit! Darin zusammengefaßt werden ganz wunderbar die wesentlichen Inhalte des Meßopfers und die wichtigsten Geheimnisse des Glaubens.

Von der Gliederung der Messe her steht das Schlußevangelium parallel zum Stufengebet. Wenn im Stufengebet die Bitte steht: „Sende aus Dein Licht und Deine Wahrheit“, dann steht im Schlußevangelium gleichsam die Antwort: „Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des Eingeborenen vom Vater, voll der Gnade und Wahrheit!“

 Was im Schlußevangelium gesagt ist, läßt sich auch deuten auf den gesamten Ablauf der Messe: „Fuit homo missus a Deo. - Ein Mann wurde gesandt von Gott.“ So ist auch der Priester der Gesandte, der dem Herrn vorausgeht und ihm den Weg bereitet: „Dieser kam als Zeuge; er sollte Zeugnis geben vom Licht, auf daß alle durch ihn zum Glauben gelangen.“ Und im Moment der heiligen Wandlung geschah genau dasselbe, um dessentwillen wir nun unsere Knie beugen: „Et verbum caro factum est.“ - Wiederum ist das Wort Fleisch geworden, hier vor uns auf dem Altar. Der Gottessohn selbst gibt sich uns zur Speise: „Allen aber, die Ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.“

Wenn wir gläubig die Messe mitvollzogen haben und wenn es uns vielleicht gelungen ist, ein wenig den Schleier zu lüften und, ausgehend von den äußeren Riten, einzudringen ins Innerste des Heiligtums; wenn wir nur ein wenig verstanden haben von der Größe des Geheimnisses und der Schönheit der heiligen Messe, dann können auch wir sprechen: „Wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des Eingeborenen vom Vater, voll der Gnade und Wahrheit!“

P. Martin Ramm

 

 

 

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