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 Präfation und Sacntus

Präfation und Sanctus

 

Vor der Präfation steht nach dem Dominus vobiscum ein feierlicher Wechselgruß. Dieser hat eine ähnliche vorbereitende und zum inneren Mitvollzug einladende Funktion wie das Oremus vor der Oration.

 

Sursum corda

Nach der bekannten Definition des heiligen Johannes von Damaskus besteht jedes Gebet wesentlich in der ascensio mentis in Deum, im Aufstieg der Seele zu Gott. Wenn dies schon für jedes gewöhnliche Gebet gilt, dann wird solch eine innere Erhebung mit Recht ganz besonders hier am Eingang des Meßkanons gefordert.

Auch entdecken wir im Sursum corda einen gewissen Anklang an die Mysterien der heiligen Osternacht. Nach der Weihe des Taufwassers wurden die Christen durch die feierliche Erneuerung der Taufgelübde an ihre in der Taufe erworbene allgemeine priesterliche Würde erinnert, die vor allem ausgeübt wird im Mittvollzug des eucharistischen Opfers. Es scheint bedeutsam, gerade in der Epistel der Osternachtsmesse die Mahnung des heiligen Apostels Paulus zu hören, das zu suchen, was droben ist: „Wurdet ihr also auferweckt mit Christus, so sucht, was droben ist (quae sursum sunt quaerite), wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes! Was droben ist, habt im Sinn (quae sursum sunt sapite), nicht das auf Erden!“ (Kol 3,1 f.)

Die Worte „sursum corda“ werden vom Priester begleitet durch die Erhebung der Hände und der Augen. „Bei den Worten Sursum corda erhebt der Priester seine Hände, um durch diese Gebärde den inneren Aufschwung des Gemütes und das Verlangen nach völliger Hingabe an den Herrn kund zu machen und zu verstärken. In dieser Bewegung der Hände spricht sich nämlich die Sehnsucht nach dem aus, was erhaben ist über uns, d. h. nach dem Himmlischen und Ewigen.“ (Gihr, Das heilige Meßopfer, Herder-Verlag Freiburg 1902, S. 519) In der Erhebung der Augen folgt der Priester dem Beispiel Jesu, der ebenfalls am Beginn seines Hohepriesterlichen Gebetes (Joh 17) die Augen zum Himmel erhoben hat, „um uns zu lehren, daß wir im Gebet die Augen des Herzens mit großer Andacht auf Gott richten sollen“ (Dionysius der Karthäuser, In Joann, art. 41).

Als Antwort des Volkes folgt: „Habemus ad Dominum. - Wir haben sie beim Herrn.“ Das sollte nicht bloß eine Floskel sein, sondern äußerer Ausdruck einer inneren Realität: „Keiner sei derart anwesend, daß er zwar mit dem Munde sage: ‚Wir haben das Herz zum Herrn erhoben‘, in seinen Gedanken aber den Geist bei den Sorgen dieses Lebens habe. An Gott muß man zwar allzeit denken; wenn aber dies wegen der menschlichen Schwachheit unmöglich ist, so muß man es sich doch ganz besonders bei der Opferfeier  eifrig angelegen sein lassen.“ (Cyrill von Jerusalem)

 

Die Präfation

Unmittelbar vor der Präfation steht eine von einer tiefen Kopfverneigung begleitete Einladung zur Danksagung: „Gratias agamus Domino, Deo nostro. - Lasset uns danksagen dem Herrn unserem Gott.“ Diesen Gestus deuten wir in enger Verbindung mit der heiligen Wandlung: Auch vor der Konsekration finden wir einen solchen Akt der Danksagung, der ebenfalls verbunden ist mit einer Erhebung der Augen und einer tiefen Kopfverneigung („tibi gratias agens...“). Die Danksagung ist so wesentlich, daß nicht nur die Messe selbst nach dem griechischen Wort für Danksagung (= eucharistia) benannt wird, sondern daß diese im Moment der Konsekration enthaltene Danksagung eigens feierlich in der Präfation entfaltet wird. „Die Heilige Schrift berichtet, daß Jesus Christus seinem himmlischen Vater gedankt habe, bevor er Brot und Wein konsekrierte ... Wer sollte nicht auf den ersten Blick erkennen, daß die Kirche auch hierin dem Beispiel ihres göttlichen Herrn und Meisters folgt, indem sie dem Wandlungsakt in der Präfation einen unvergleichlich erhabenen Dank- und Preisgesang vorangehen läßt.“ (Gihr, Das heilige Meßopfer, a.a.O., S. 516)

Im Deutschen ist das Wort danken verwandt mit denken/gedenken. Eben dies geschieht in der Präfation: Ein dankendes Gedenken der Großtaten Gottes! Wenn auch der Text der Präfation je nach Zeit und Anlaß wechseln kann, so beginnen doch alle Präfationen, nur die von den Aposteln ausgenommen, mit denselben charakteristischen Worten: „Vere dignum et justum est, aequum et salutare, nos tibi semper et ubique gratias agere. - Es ist in Wahrheit würdig und recht, billig und heilsam, Dir immer und überall dankzusagen.“ Würdig ist Gott jeder Danksagung, weil er selbst die Quelle aller Güter ist; gerecht ist sie, weil wir sie Gott wirklich schulden. Auch ist sie angemessen und durchaus heilsam zur Förderung für das zeitliche und ewige Heil.

Wie schon im Gloria und im Kyrie verbindet die Kirche gegen Ende jeder Präfation ihren eigenen Lobgesang mit demjenigen der Engel und stimmt ein in den Gesang des Sanctus: „Mit ihnen laß, so flehen wir, auch uns einstimmen und voll Ehrfurcht bekennen: Heilig...“ - In einer Homilie nennt Papst Gregor der Große neun Engelchöre: Engel, Erzengel, Mächte (virtutes), Fürstentümer (principatus), Gewalten (potestates), Herrschaften (dominationes), Throne, Cherubim und Seraphim. Mit Ausnahme der Fürstentümer werden sie alle in variierender Reihenfolge in den Präfationen erwähnt.

 

Das Sanctus

Das Sanctus ist aus Worten der Schrift gebildet und besteht aus zwei Teilen. Diese entsprechen genau den beiden Hauptgeheimnissen unseres Glaubens: „Die erste Hälfte enthält die Verherrlichung der heiligen Dreifaltigkeit durch die Engel des Himmels; die zweite Hälfte besteht aus der Begrüßung des Heilandes durch den Mund der Gläubigen auf Erden.“ (Gihr, Das heilige Meßopfer, a.a.O., S. 528)

Der erste Teil des Sanctus geht zurück auf den Propheten Isaias. In einer visionären Schau tat er einen Blick hinein ins innerste Geheimnis der Gottheit. Das dreimal wiederholte Heilig galt nach Ansicht der Väter den drei göttlichen Personen und war somit schon eine implizite alttestamentliche Offenbarung des Mysteriums der Dreifaltigkeit! „Im Todesjahr des Königs Ussia sah ich den Herrn. Er saß auf einem hohen und erhabenen Throne, seines Gewandes Schleppen füllten den Tempel. Über ihm schwebten Seraphim; sechs Flügel hatte ein jeder; mit zweien verhüllte er sein Angesicht, mit zweien bedeckte er seine Füße, und mit zweien flog er. Einer rief dem andern zu und sprach: ‚Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heerscharen, die Fülle der ganzen Erde ist seine Herrlichkeit.‘ Vor der Stimme des Rufenden erbebten die Pfosten der Türschwellen, und der Tempelraum füllte sich mit Rauch.“ (Is 6,1 - 4)

Der zweite Teil erinnert an den feierlichen Einzug Jesu in Jerusalem am Palmsonntag: „Die Scharen, die vorausgingen und nachfolgten, riefen: ‚Hosanna dem Sohne Davids! Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn! Hosanna in der Höhe!‘“ (Mt 21,9) Damals in Jerusalem gab es viele, deren Huldigung rein äußerlich war, deren Herz aber verschlossen blieb. Solcher Art soll unsere Huldigung nicht sein! In jeder Messe dürfen wir denken an die mahnenden Worte der Oration zur Palmweihe am Palmsonntag: „Gib, daß Dein Volk, was es heute im Äußeren zu Deiner Verehrung tut, auch geistig mit ganzer Hingebung vollbringe.“

Im lateinische Wort „venit“ steckt ein schöner Bedeutungsreichtum: Von seiner Form her kann es sowohl Vergangenheit als auch Gegenwart sein und ist somit offen für eine zweifache Deutung: (1) Es kann sich beziehen auf die erste Ankunft Jesu im Geheimnis der Menschwerdung und Erlösung: „Gepriesen sei, der gekommen ist...“ (2) Es kann aber auch im Blick auf die eucharistische Ankunft des Herrn auf dem Altar heißen: „Gepriesen sei, der jetzt kommt...!“.

Zum äußeren Ausdruck des Wortes „supplici confessione = mit demütig verneigtem Lobgesang“ am Ende der Präfation betet der Priester das Sanctus in verbeugter Haltung. Das Kreuzzeichen am Ende deutet hin auf die Erlösung und das Heil im Zeichen des Kreuzes.

Was das Sanctus an dieser Stelle der Messe uns vor allem lehren will, ist eine Haltung der Ehrfurcht und Demut. Wer begreift, was Großes sich nun vollziehen wird, der wird von einem ähnlichen heiligen Gottesschauer erfaßt wie Moses im Angesicht des brennenden Dornbusches. Nur solch eine Haltung tiefer Demut und heiliger Gottesfurcht befähigt den Menschen, auch wirklich einzugehen ins Innerste des Heiligtums.

 

P. Martin Ramm

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