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Die Kommunion

Agnus Dei

Nach der Mischung der heiligen Gestalten beugt der Priester das Knie, faltet die Hände und spricht zur Hostie geneigt das Agnus Dei (= Lamm Gottes). Wir erinnern uns daran, daß schon im Alten Bund das Lamm eines der wichtigsten Vorbilder des kommenden Christus war. Beim Auszug des Volkes Israel aus Ägypten gebot der Herr durch Moses, daß jede Familie ein Paschalamm bereite. Es wurde am Vorabend des großen Sabbat geschlachtet, sollte fehlerlos sein und im besten Alter stehen. An ihm sollte kein Bein zerbrochen werden, und sein an die Türpfosten gestrichenes Blut schützte das auserwählte Volk vor dem leiblichen Tod: „Von dem Blut sollen sie nehmen und damit die beiden Türpfosten und die Oberschwelle an den Häusern bestreichen, in denen man es essen wird.... Ich will in dieser Nacht durch Ägypten schreiten, werde alle Erstgeborenen schlagen vom Menschen bis zum Vieh... Das Blut an den Häusern, in denen ihr weilt, soll euch zu einem Schutzzeichen sein; wenn ich das Blut sehe, dann schreite ich an euch vorüber.“ (Ex 12,7 - 13) Überhaupt war das Lamm eines der bevorzugten Opfertiere des Alten Bundes. Besonders aus den liturgischen Texten der Passionszeit sind uns die Prophetien des Isaias über den leidenden Gottesknecht vertraut: „Verachtet war er, von Menschen gemieden, ein Mann der Schmerzen, mit Krankheit vertraut! ... Unsere Krankheiten trug er, unsere Schmerzen lud er sich auf... Er wurde durchbohrt für unsere Frevel, zerschlagen wegen unserer Missetaten. Züchtigung für unser Heil lag auf ihm, durch seine Wunde ward uns Heilung zuteil... Ihn ließ der Herr treffen unser aller Verschuldung. Man mißhandelte ihn, und er beugte sich; er tat seinen Mund nicht auf wie das Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, und gleich einem Schaf, das vor seinen Scherern verstummt.“ (Is 53,3 - 7) Gleich zu Beginn des öffentlichen Wirkens Jesu lesen wir von Johannes dem Täufer: „Er blickte auf Jesus, der vorüberging, und sagte: ‚Seht das Lamm Gottes!‘“ (Joh 1,36) Tatsächlich haben sich in ihm alle alttestamentlichen Prophetien buchstäblich erfüllt, als der Herr am Karfreitag genau zu der Stunde starb, als im Tempel zu Jerusalem die Osterlämmer geschlachtet wurden. Schließlich begegnet uns das Lamm noch einmal ganz am Ende der Heiligen Schrift in den Worten des heiligen Apostels Johannes: „Würdig ist das Lamm, das geschlachtet wurde, die Macht zu empfangen und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre, Verherrlichung und Lobpreis.“ (Offb 5,12) Und: „Selig, die ihre Kleider im Blut des Lammes waschen! Sie sollen Anrecht erhalten auf den Baum des Lebens und durch die Tore eingehen in die Stadt.“ (Offb 22,14)

Nun legt der Priester beide Hände gefaltet auf den Altar, richtet seinen Blick auf das Allerheiligste und spricht leise drei Gebete zur Vorbereitung auf die heilige Kommunion. Diese Gebete sind nicht mehr an den Vater gerichtet, sondern direkt an den im Sakrament gegenwärtigen Heiland.

Friedensgebet

Die biblische Wurzel dieses Gebetes finden wir in den Abschiedsreden Jesu: „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch. Euer Herz erschrecke und verzage nicht!“ (Joh 14,27) Zu allen Zeiten wird die Kirche immer wieder bitten müssen um diesen Frieden und um die Eintracht, wie ihn schon der heilige Apostel Paulus den Philippern wünscht: „Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken behüten in Christus Jesus.“ (Phil 4,7)

Bedeutungsvoll sind in diesem Gebet die Worte des Priesters: „Schau nicht auf meine Sünden, sondern auf den Glauben Deiner Kirche!“ Dabei denken wir an das Geheimnis priesterlicher Gewalt: Selbst ein der priesterlichen Würde unwürdiger Lebenswandel mindert doch nicht die Wirksamkeit der Sakramente! Vom heiligen Franziskus wird berichtet, auf einer Reise in die Lombardei sei ihm in einer Dorfkirche die Frage gestellt worden, ob man den Worten und dem Lebenswandel eines Priesters Glauben schenken dürfe, der im Konkubinat lebt und unreine Hände habe. Franziskus kniete in Anwesenheit des Volkes vor jenem Pfarrer nieder und sprach: „Ich weiß nicht, ob die Hände dieses Menschen so sind, wie sie dieser Mann beschreibt. Doch selbst wenn diese Beschreibung der Wahrheit entspräche, so weiß und glaube ich, daß die göttlichen Sakramente hierdurch weder Kraft noch Wirksamkeit einbüßen. Durch diese Hände hindurch gießt Gott Wohltaten und Gaben auf sein Volk aus, und so küsse ich diese Hände aus Ehrfurcht vor den Sakramenten, deren Verwalter sie sind, und vor der Heiligkeit dessen, der ihnen solche Macht verliehen hat.“ (Mederlet, Die Hochzeit des Lammes, Stein am Rhein 1983, S. 125)

Kommuniongebete

Die beiden folgenden Gebete seien auch den Gläubigen zur persönlichen Vorbereitung auf die heilige Kommunion wärmstens empfohlen! Das erste Gebet beginnt mit den Worten aus dem Bekenntnis des  heiligen Apostels Petrus: „Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“ (Mt 16,16) Bei der Bitte „Erlöse mich durch dieses Dein hochheiliges Fleisch und Blut von allen meinen Sünden und von jeglichem Übel. Gib, daß ich Deinen Geboten allzeit treu bleibe, und laß nicht zu, daß ich jemals von Dir getrennt werde!“ denken wir an das Wort des heiligen Apostels Paulus: „Wer will uns trennen von der Liebe Christi? ... Ich bin überzeugt, weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges noch Kräfte, weder Höhe noch Tiefe noch sonst etwas Geschaffenes wird uns zu trennen vermögen von der Liebe Gottes in Christus Jesus, unserem Herrn.“ (Röm 8,35 - 39)

Das zweite Gebet trägt einen ernsteren Charakter. Es steht gegen eine heute leider weit verbreitete sehr leichtsinnige Kommunionpraxis und enthält eine eindringliche Mahnung zur würdigen Kommunion: „Der Genuß Deines Leibes, Herr Jesus Christus, den ich Unwürdiger zu empfangen wage, gereiche mir nicht zum Gerichte und zur Verdammnis, sondern durch Deine Güte zum Schutz für Leib und Seele und zu meiner Heilung.“ Wir denken wiederum an ein Wort des heiligen Apostels Paulus: „Es prüfe ein jeder sich selbst, und so esse er von dem Brot und trinke aus dem Kelch. Denn wer unwürdig ißt und trinkt, der ißt und trinkt sich das Gericht, da er den Leib des Herrn nicht unterscheidet.“ (1 Kor 11,28 f.) Erinnert sei auch an die Sequenz Lauda Sion des Fronleichnamsfestes vom heiligen Thomas von Aquin, in der es heißt: „Gute kommen, Böse kommen, alle haben ihn genommen, die zum Leben, die zum Tod; Bösen wird er Straf‘ und Hölle, Frommen ihres Heiles Quelle; so verschieden wirkt dies Brot.“

Domine non sum dignus

Nun beugt der Priester wiederum das Knie, und während er sich erhebt spricht er leise: „Panem caelestem accipiam - Das Himmelsbrot will ich nehmen und anrufen den Namen des Herrn.“ Dann nimmt er leicht verbeugt beide Teile der Hostie mit der Patene in die linke Hand und schlägt sich mit der rechten Hand dreimal an die Brust. Durchdrungen vom Bewußtsein seiner eigenen Unwürdigkeit, betet er mit den Worten des Hauptmanns von Kapharnaum: „Herr, ich bin nicht würdig, daß du eingehst unter mein Dach, doch sprich nur ein Wort, und mein Knecht wird gesund.“ (Mt 8,8) Darin ausgedrückt ist eine tiefe Demut und zugleich auch ein großes Vertrauen: „Betrachtet der Priester mit lebendigem Glauben die wunderbare Hoheit und Heiligkeit des eucharistischen Herrn, der Einkehr bei ihm nehmen will, dann wird er gar mächtig ergriffen und tief beschämt ob seiner Unwürdigkeit, da das Herz so leer und öde, so arm und kalt ist. Voll heiliger Scheu und Furcht möchte er mit Petrus ausrufen: ‚Geh hinweg von mir, o Herr, denn ich bin ein sündiger Mensch!‘ (Lk 5,8)“ (Gihr, Das heilige Meßopfer, Herder-Verlag Freiburg 1902, S. 693) Das Vertrauen aber gründet im Wort des Herrn, der ja selbst gesagt hat: „Kommt zu mir alle, die ihr mühselig seid und beladen, und ich will euch erquicken.“ (Mt 11,28) Der letzte Teil dieser Anrufung entstammt dem Psalm 41: „Sana animam meam, quia peccavi tibi. - Herr, erbarme ich meiner! Heile meine Seele, denn ich habe wider dich gesündigt!“ (Ps 41,5). Die dreimalige Wiederholung geschieht gemäß einem Stilgesetz der hebräischen Sprache zum Ausdruck von Steigerung und Ernsthaftigkeit.

 

Kommunion

Das Wort Kommunion bedeutet zu deutsch Vereinigung. Vor seiner Auferstehung hat der Herr gesagt: „Seht, ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28,20) Dieses ‚Bei uns sein‘ hat er in ganz wunderbarer Weise verwirklicht, indem er uns sich selbst im Sakrament seiner Liebe geschenkt hat!

Bevor die Gläubigen die heilige Kommunion empfangen, kommuniziert zunächst der Priester. Jede einzelne Bewegung, die er dabei vollzieht, ist von Psalmversen begleitet. So spricht er, während er den Kelch ergreift: „Wie könnte ich dem Herrn all das vergelten, was Er an mir getan hat? Den Kelch des Heiles will ich ergreifen und anrufen den Namen des Herrn.“ (Ps 116,5)

Danach folgt die Kommunion der Gläubigen. Der Ritus der Kommunionspendung ist geprägt von großer Ehrfurcht und Würde. Der Priester segnet jeden einzelnen Kommunikanten, indem er mit der Hostie ein kleines Kreuzzeichen macht und dabei spricht: „Der Leib unseres Herrn Jesus Christus bewahre deine Seele zum ewigen Leben! Amen.“

Bekanntlich hat sich die äußere Form der Sakramentenspendung im Laufe der Kirchengeschichte gewandelt.  Mit der Zeit hat die Kirche immer tiefer verstanden, welch hohes Gut der Herr ihr anvertraut hat. Darum hat sie auch immer geeignetere Formen gefunden, um mit größtmöglicher Ehrfurcht den Leib des Herrn zu umgeben. Der knieende Empfang der heiligen Kommunion in den Mund ist zweifellos ein reifer und ganz und gar adäquater Ausdruck dieser Ehrfurcht. „Die herkömmliche Praxis gewährleistet auch zuverlässiger die erforderliche Ehrfurcht und die geziemende Würde bei der Spendung der heiligen Kommunion; sie hält die Gefahr der Verunehrung der eucharistischen Gestalten fern, unter denen Christus in einzigartiger Weise ganz und unversehrt zugegen ist, Gott und Mensch, wesentlich und dauernd; sie fördert die Sorgfalt, mit der die Kirche stets die Fragmente des konsekrierten Brotes zu achten empfiehlt: ‚Denn was du zugrunde gehen läßt, sollst du so betrachten, als ginge dir eines deiner eigenen Glieder verloren.‘ (Cyrill von Jerusalem)“ (Instruktion der Gottesdienstkongregation ‚Memoriale Domini‘, 29.05.1969)

Es soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden, daß das oben zitierte Dokument der Gottesdienstkongregation hinsichtlich der heute weithin verbreiteten Form der Kommunionspendung schwerwiegende Bedenken äußert: „Es steht auch zu befürchten, daß die neue Form der Kommunionspendung Gefahren nach sich zieht: Minderung der Ehrfurcht vor dem allerheiligsten Altarsakrament, Profanierung eben dieses Sakramentes und Verfälschung der rechten Lehre.“ (Memoriale Domini)

Bei der Frage nach der rechten Art und Weise der Kommunion-spendung geht es nicht um ein subjektives ‚Mehr-oder-weniger-würdig‘ von Hand oder Zunge. Vielmehr finden wir objektive Gründe, warum die herkömmliche Form der Kommunionspendung mit Sicherheit besonders dem Geist der Liturgie angemessen ist und der den eucharistischen Gestalten geschuldeten Ehrfurcht bestens entspricht.

(1) Der Gebrauch der Kommunion- patene liefert den Beweis dafür, daß tatsächlich Partikel der Hostie herunterfallen, die sehr wohl mit bloßem Auge - ohne jeden Anflug von Skrupulosität - noch als Brot erkannt werden können. Der Glaube aber lehrt uns die reale Gegenwart des Herrn auch im kleinsten Teilchen der sakramentalen Gestalten: „Wer leugnet, daß in dem verehrungswürdigen Sakrament der Eucharistie unter jeder Gestalt und unter den einzelnen Teilen einer jeden Gestalt nach der Teilung der ganze Christus enthalten sei, der sei mit dem Anathema belegt.“ (Konzil von Trient, 13. Sitzung 1551, 3. Lehrsatz, NR 579) Der heilige Cyrill von Jerusalem mahnt: „Habe wohl acht, damit von den eucharistischen Gestalten nichts verloren gehe. Denn sage mir, wenn dir jemand Goldkörner gäbe, würdest du sie nicht mit größter Behutsamkeit halten und besorgt sein, daß keines davon verloren gehe und du keinen Schaden leidest? Um wie viel mehr mußt du auf der Hut sein, auch nicht ein Brosämlein zu verlieren von dem, was unvergleichlich wertvoller ist als Gold und Edelstein.“ (5. Mystagog. Katech. Nr. 21)

(2) Die klassische römische Liturgie ist reich an feinen Zeichen der Ehrfurcht. Wir erinnern nur an die besondere Faltung des Korporale und an die ehrfürchtige Fingerhaltung des Priesters nach Berührung der heiligen Gestalten! „Die Kirche bezeugt ... im Ritus selbst ihren Glauben an Christus und ihre Anbetung.“ (Memoriale Domini) Wie soll man all das verstehen, wenn gleichzeitig den Gläubigen der Leib des Herrn in die Hände gelegt wird? Wenn auf Dauer die äußeren Zeichen der Ehrfurcht nicht beachtet werden, dann muß auch die innere Ehrfurcht und der Glaube an die wirkliche Gegenwart des Herrn im Sakrament des Altares de facto schwinden. Die Verkündigung des Glaubens wird unglaubwürdig, wenn die Praxis eine andere Sprache spricht!

(3) Schließlich entspricht es einer allgemeinen psychologischen Gesetzmäßigkeit, daß das, was alle anfassen können, unweigerlich an Wert verliert und zum ‚Gewöhnlichen‘ wird. Deshalb halten wir dafür, daß es recht ist, die Berührung der heiligen Gestalten den geweihten Händen des Priesters vorzubehalten, und daß die überlieferte Form der Kommunionspendung dem realen Glauben der Gläubigen an die wirkliche Gegenwart des Herrn gewiß förderlicher ist!

Purifikation

Nach der Kommunion werden die Finger des Priesters, der Kelch und gegebenfalls das Ziborium mit Wein und Wasser gereinigt. Dabei spricht der Priester die Worte: „Was wir mit dem Munde empfangen haben, Herr, das laß uns auch mit reinem Herzen aufnehmen, und aus dieser zeitlichen Gabe werde uns ewige Erquickung. - Dein Leib, Herr, den ich empfangen, und das Blut, das ich getrunken habe, bleibe stets in meinem Herzen; laß keine Sündenmakel in mir zurückbleiben, da mich dieses reine, heilige Sakrament gelabt hat!“ Erst nach der Reinigung der Fingerspitzen, mit denen der Priester den Leib des Herrn berührt hat, nimmt er Daumen und Zeigefinger wieder auseinander. Mancher Gestus sagt mehr als viele Worte!

 

P. Martin Ramm

 

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